Chronik des MSV-Anröchte

Bis 1989 wurde angenommen, dass der Männerschützenverein Anröchte mindestens seit 1655 besteht. Dechant Stille hat in dem Heimatbuch "Anröchte, Dorf und Pfarrei im Wandel der Zeiten" den Hinweis aus den Pfarrarchiven festgehalten, dass "den Schützen nach gehaltener Pfingstprozession auf Kosten der Gemeinde" Bier gespendet wurde. Bei der Auswertung der neuen Chronik Anröchte (Teil I) fand Dr. Müller im Staats-Archiv-Münster den Hinweis, dass der Kirchenprovisor Tönies Münstermann am 18. Juli 1614 die Kette mit dem silbernen Vogel der Schützengesellschaft Anröchte in Verwahrung genommen und in den Kirchenkasten eingeschlossen hatte. Demzufolge existiert der MSV mindestens seit 1614.
Im Jahre 1764 (ein Jahr nach Ende des 7-jährigen Krieges) schlossen sich die alteingesessenen Schützen zu einer Bruderschaft zusammen und beschlossen für sich und die Nachkommen ein Mitgliederbuch zu führen. Die handschriftlichen Statuten sind heute noch vorhanden.

Diese Statuten könnte man auch als erste Satzung der Anröchter Schützen bezeichnen.

Im Jahre 1850 wurde die Satzung von 1764 durch einen Anhang ergänzt und verändert. In einer gut durchdachten Wahl- und Geschäftsordnung wurde die Leitung der Schützen festgelegt. Der Verfasser des Anhangs ist höchstwahrscheinlich der damalige Amtmann Eberhard Karthaus, der als einer der ersten unterschrieben hatte.
In diesem Anhang wird zum erstenmal vom "Anröchter Schützenverein" gesprochen. Nach der neuen Regel mussten die Schützenbrüder nicht mehr zwingend dem römisch-katholischen Glauben angehören, sondern es sollte künftig die christliche Religionszugehörigkeit für alle Mitglieder gelten.
Im Mai 1859 wurden diese Statuten vom damaligen Landrat Freiherr von Schorlemer genehmigt.

Nach den napoleonischen Kriegen, mit denen Deutschland überzogen wurde, entstand durch die Freiheiten, die sich die jungen Leute und die Nichtverheirateten nahmen im Jahre 1821 der Junggesellen Schützenverein. Ungefähr zur gleichen Zeit erfolgten solche Vereinsgründungen auch in Erwitte und Rüthen. Zudem gründeten nach dem deutsch-französichen Krieg 1870/71 die damaligen Soldaten die Kriegerkameradschaften. Diese drei Vereine konkurrierten in der Folgezeit um die 1100 Einwohner, die in dieser Zeit in Anröchte wohnten. Verstärkt wurde diese Konkurrenz nach den letzten beiden Weltkriegen, nach denen das Kameradschaftswesen Vorrang hatte.

Der Männerschützenverein entwickelte sich seit Anfang der 60er Jahre von rund 200 Mitgliedern auf den heutigen Stand von etwa 750. Dabei muss der Name Karl Röper-Rickerscraes besonders erwähnt werden, der den Schützenverein sicher über den 2. Weltkrieg hinweg rettete und bis in die 60er Jahre führte.
Sein Nachfolger war Karl Jacoby, unter dessen Führung die Bundesschützenfeste 1963 und 1977 durchgeführt wurden. Ihm folgte als Vorsitzender Paul Kußmann, der über 40 Jahre im Verein aktiv war und die Vereinsstärke auf 500 Mitglieder steigerte. Vereinsvorsitzender danach war Theo Henke, in dessen Zeit das Bundesschützenfest 1989 und die Gründung der 3. Kompanie fiel. Ab November 1992 bis November 2005 leitete Josef Hunecke, den Männerschützenverein. Er zeichnete sich verantwortlich für die  Einführung der Vorexerzierens und für das Kreisschützenfest 1997. Ihm folgt Günter Brunnen, der bereits mehrere Jahre an seiner Seite, ihn bei der Vereinsführung unterstützte. Unter seiner Leitung wurde die Bundesdelegierten- versammlung 2009 des Sauerländerschützenbund im Anröchter Bürgerhaus durchgeführt.

Für unseren Verein mit seinen 750 Mitgliedern gehört die Teilnahme an Veranstaltungen wie Bundes- und  Kreisschützenfesten fast schon zur Tagesordnung. Wir organisieren Kinder-, Kompanie- und Schützenfeste, sowie Seniorennachmittage, damit Menschen gerade dieses Ortes Ihr Gemeinschaftswesen pflegen. Wir veranstalten Fahrten wie zur Steubenparade in New York, zu unserer Partnerstadt Radkow und zu Europaschützenfesten. Wir bemühen uns um unsere Neubürger, damit sie ein Teil unserer Gemeinschaft werden. Unser Verein widmet sich auch Aufgaben innerhalb Anröchtes, sei es bei der Renovierung des Bürgerhauses, der Unterstützung für das Seniorenheim und vieles, vieles mehr.